Festsaal Schloss Heidecksburg, Rudolstadt
Goethe trifft Brahms? Natürlich hätte es ein persönliches Treffen der beiden Großgeister Brahms und Goethe schon aufgrund des 84-jährigen Altersunterschiedes nie geben können. Wenn es jedoch stattgefunden hätte, dann in Rudolstadt — da ist sich der Philharmonische Chor Weimar sicher. Denn nirgendwo sonst in Thüringen können legendäre Erstbegegnungen so schön stattfinden wie hier.
Musikalische Begegnungen der beiden gab es hingegen viele. Goethe ist (wenn auch unfreiwillig) ein Wegbereiter der romantischen Literatur, und durch seinen „Götz von Berlichingen“ als Hauptwerk des Sturm und Drang hält ein romantisiertes Zigeunerbild in der Literatur Einzug. Diesem Motiv kann auch Brahms sich später nicht entziehen und liefert mit seinen „Zigeunerliedern“ die wohl berühmteste Vertonung des Zigeunermythos. Wie sehr sich Goethes Texte für eine romantische Interpretation eignen, sieht man an den zahlreichen Goethevertonungen durch romantische Komponisten. Auch Brahms als ausgewiesener Vertreter der Spätromantik nutzt Goethetexte für seine Musik, geht mit ihnen aber herrlich unbefangen und längst nicht so ehrfürchtig um, wie viele seiner Vorgänger.
Mit dem Programm „Goethe trifft Brahms“ stellte der Philharmonische Chor Weimar mit einem Augenzwinkern die fiktive Erstbegegnung zwischen Komponist und Lyriker in Rudolstadt nach und zeigte die Spannbreite romantischer Vertonungen von Goethetexten und -motiven im 18. und 19. Jahrhundert.